Die Chirotherapie ist eine alte Heilkunst – und zählt zu den beliebtesten Behandlungsmethoden in der Orthopädie. Die Chirotherapie setzt auf gezielte Handgriffe, um Beschwerden des Bewegungsapparates effektiv zu behandeln. Ich setze diese Form der Manuellen Medizin als schonende und wirkungsvolle Behandlungsmethode bei Patienten aller Altersgruppen ein. Auf dieser Seite stelle ich Ihnen die wichtigsten Verfahren der manuellen Medizin vor und beantworte häufige Fragen zu dieser schonenden und wirkungsvollen Behandlungsform.
Die Chirotherapie, auch als manuelle Medizin bezeichnet, ist eine spezielle Behandlungsmethode in der Orthopädie. Der Begriff leitet sich vom griechischen Wort "cheir" für "Hand" ab und bedeutet wörtlich übersetzt „mit den Händen heilen". Chirotherapeuten setzen ihre Hände ein, um Beschwerden des Bewegungsapparates zu diagnostizieren und zu therapieren.
Die Chirotherapie basiert auf dem ganzheitlichen Verständnis, dass der menschliche Körper ein komplexes System ist, in dem alle Teile miteinander in Verbindung stehen. Eine Störung in einem Bereich kann sich daher auf andere Körperregionen auswirken und zu einer Verkettung führen, an deren Ende orthopädische Beschwerden stehen.
Ziel der chirotherapeutischen Behandlung ist es, solche Beschwerden wie Bewegungseinschränkungen, muskuläre Verspannungen, Fehlhaltungen und Blockaden zu lösen und so Schmerzen zu lindern sowie die Beweglichkeit zu verbessern.
Im Fokus der chirotherapeutischen Behandlung stehen vor allem:
Die Chirotherapie hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem unverzichtbaren Element der orthopädischen Behandlung entwickelt. Dafür gibt es mehrere wichtige Gründe:
Die Chirotherapie umfasst verschiedene Techniken und Methoden, die je nach Beschwerdebild und individueller Situation des Patienten zum Einsatz kommen. Zu den wichtigsten chirotherapeutischen Verfahren gehören:
Bei der Mobilisation reaktivieren Chirotherapeuten zu behandelnde Gelenke durch sanfte, rhythmische Bewegungen. Die Mobilisation dient dazu:
Die Mobilisation wird oft als Vorbereitung für intensivere Techniken eingesetzt oder bei Patienten angewendet, bei denen eine Manipulation (siehe nächster Absatz) nicht in Frage kommt (kontraindiziert ist).
Die Manipulation ist eine der bekanntesten chirotherapeutischen Techniken. Sie wird in der Umgangssprache auch als Einrenken bezeichnet. Diesen Begriff verwenden Chirotherapeuten in der Regel nicht. Manipulationen sind vom Therapeutengeführte schnelle, gezielte Bewegungen an einem Gelenk, die als Impulsbezeichnet werden. Ziele der Manipulation sind:
Sind chirotherapeutische Manipulationen gefährlich? Bei sachgemäßer Ausführung durch gut ausgebildete Therapeuten gelten chirotherapeutische Manipulationen als nicht gefährlich. Wie bei allen medizinischen Behandlungen lässt sich ein kleines Risiko aber nicht sicher vollkommen ausschließen. Risikoreicher sind chirotherapeutische Manipulationen bei unsachgemäßer Anwendung. Generell besteht aber das Risiko, vorgeschädigte Halsgefäße weiter zu schädigen oder einen bereits bestehenden Bandscheibenvorfall zu verschlimmern.
Warum ist eine Diagnose vor der Manipulation so wichtig? Vor einer Manipulation sollte immer eine sehr gründliche Diagnose stehen – und die Technik nur von erfahrenen Therapeuten angewendet werden. Durch eine sorgfältige Diagnostik und genaue Tastuntersuchung (Palpation) sowie durch moderne, schonende Manipulationstechniken lässt sich das Risiko deutlich minimieren. Besonders wichtig ist eine spezielle Einstellung der Halswirbelsäule, die dazu beiträgt, die Blutgefäße so gut wie möglich zu schützen.
Ist ein hörbares Knacken ein Beleg für eine erfolgreiche chirotherapeutische Manipulation? Vielen Menschen gilt ein hörbares Knacken bei der Manipulation als Beleg für eine erfolgreiche Behandlung. Wissenschaftlich lässt sich das nicht eindeutig belegen. Es gibt Studien, die das Knacken als Beleg für eine erfolgreiche Manipulation werten. Und ebenso gute Studien, die das Gegenteil behaupten. In der aktuellen Literatur gilt das Knacken nicht als Erfolgsindikator.
Weichteiltechniken umfassen verschiedene Methoden zur Behandlung von Muskeln, Sehnen, Bändern und Faszien. Die Techniken dienen der Entspannung verspannter Muskeln, der Verbesserung der Gewebedurchblutung und der Schmerzreduktion.
Dazu gehören:
Neuromuskuläre Techniken zielen darauf ab, das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln zu verbessern. Sie fördern die Koordination, verbessern die Beweglichkeit und stärken die Muskulatur. Typisch sind beispielsweise Muskel-Energie-Techniken (MET) mit einer aktiven Muskelanspannung gegen einen Widerstand mit anschließender Dehnung
Obwohl weniger bekannt, gehören auch osteopathische Techniken zur Behandlung der inneren Organe zum Repertoire der Chirotherapie. Diese basieren auf der Annahme, dass Störungen der Organbeweglichkeit Auswirkungen auf den Bewegungsapparat haben können. Viszerale – also die inneren Organe beeinflussende - Techniken umfassen:
Die Kunst der Chirotherapie liegt darin, die richtige Kombination und Dosierung für eine optimale Wirkung zu finden. Jede der chirotherapeutischen Techniken hat ihre spezifischen Indikationen. In meiner Praxis stelle ich Ihnen die Möglichkeiten vor und wir entscheiden gemeinsam, welche Technik am besten auf Ihre Bedürfnisse passt.
Die Chirotherapie findet bei einer Vielzahl von orthopädischen Beschwerden Anwendung. Zu den häufigsten Indikationen gehören:
Rückenschmerzen sind der klassische Einsatzbereich der Chirotherapie. Ob akut oder chronisch, ob im Lenden-, Brust- oder Halswirbelsäulenbereich: Die Manuelle Medizin kann hier schnelle Linderung verschaffen. Typische Beschwerdebilder, die von der Chirotherapie profitieren können, sind:
Verspannungen und Fehlhaltungen im Bereich der Halswirbelsäule können zu hartnäckigen Nacken- und Kopfschmerzen führen. Die Chirotherapie kann hier durch gezielte Mobilisation und Manipulation Erleichterung bringen. Häufige Indikationen sind:
Beschwerden im Schulter- und Armbereich haben oft ihre Ursache in Funktionsstörungen der oberen Brustwirbelsäule oder des Schultergelenks. Chirotherapeutische Behandlungen können beispielsweise sehr effektiv sein bei:
Auch bei Problemen der unteren Extremitäten kann die Chirotherapie wertvolle Dienste leisten. Oft sind Fehlhaltungen im Beckenbereich oder Blockaden der Iliosakralgelenke die Ursache für:
Akute und chronische Sportverletzungen sprechen oft gut auf chirotherapeutische Behandlungen an. Dazu gehören:
Die Chirotherapie kann unterstützen, Fehlhaltungen zu korrigieren und so langfristigen Schäden vorzubeugen. Dies ist besonders wichtig bei:
Frühzeitige chirotherapeutische Interventionen können bei der Behandlung und Prävention von Fehlhaltungen im Wachstumsalter sehr hilfreich sein.
Während der Schwangerschaft kann die Chirotherapie helfen, schmerzhafte Veränderungen der Statik auszugleichen und Beschwerden im Becken-und Rückenbereich zu lindern.
Obwohl die Begriffe Chirotherapie und Chiropraktik oft synonym verwendet werden, gibt es in Deutschland wichtige Unterschiede in Bezug auf Ausbildung, rechtlichen Status und Behandlungsansatz:
Der Titel „Chirotherapie" ist rechtlich geschützt. Chirotherapeuten unterliegen den strengen Regularien der ärztlichen Berufsordnung. Um als Chirotherapeuten praktizieren zu dürfen, müssen Mediziner nach dem Medizinstudium, der Approbation und einer Facharztausbildung zusätzlich noch die spezielle Zusatzweiterbildung für Manuelle Medizin absolvieren. Die Weiterbildung umfasst mindestens 320 Stunden und schließt mit einer Prüfung bei der Ärztekammer ab. Absolviert wird sie in den meisten Fällen von Orthopäden oder Allgemeinmedizinern
Der Begriff „Chiropraktiker" ist in Deutschland, anders als beispielsweise in den USA, nicht geschützt. Chiropraktiker oder Chiropraktik ist in Deutschland kein eigenständiger Heilberuf und wird oft von Heilpraktikern angeboten, die eine Zusatzausbildung absolviert haben. Diese Ausbildung zum Chiropraktiker ist allerdings nicht einheitlich geregelt und kann stark variieren. Das Spektrum reicht von mehrjährigen Ausbildungen, die einem Studium ähneln, bis zu nicht geregelten Fortbildungen an privaten Einrichtungen.
Aufgrund dieser Unterschiede und der nachgewiesenen Wirksamkeit ist die Chirotherapie in Deutschland als ärztliche Leistung anerkannt und wird von den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) übernommen, wenn die anbietenden Chirotherapeuten in einer Kassen-Praxis behandeln.
Dr. med. Nadine Gravius erfüllt als Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie mit der Weiterbildung für Manuelle Medizin alle Voraussetzungen, um Chirotherapie anbieten zu dürfen (siehe Lebenslauf). Da die Privatpraxis kein Teil der kassenärztlichen Versorgung ist, werden ihre Leistungen nicht von der GKV erstattet.
Montag bis Mittwoch: 9 bis 14 Uhr
Donnerstag: 17 bis 22 Uhr
Samstags nach Vereinbarung
Privatpraxis für
Orthopädie und Chirotherapie
Hauptstr. 157
68259 Mannheim